Liebe Community,
liebe Mitmenschen in Deutschland,
Als Dachverband der CSD-organisierenden Gruppen und Vereine in Deutschland freuen wir uns, dass es mittlerweile weit mehr als 100 CSDs in Deutschland gibt. Danke für dieses große und großartige ehrenamtliche Engagement! Wir wünschen euch allen für eure Projekte nachhaltig viel Erfolg.
Ein Jahr Ampel, einige Fortschritte und doch sind CSDs noch immer ein wesentlicher und wichtiger Beitrag, um die Lebenswirklichkeit von LGBTIQ*+ zu verbessern. Wir haben erstmals in Deutschland einen Beauftragten für queere Belange in der Bundesregierung. Sven Lehmann hat auch Tempo vorgelegt und viele wichtige Projekte auf den Weg gebracht. Die Abschaffung des Transsexuellengesetzes und die Schaffung einer echten Selbstbestimmung sind zum Zeitpunkt, da diese Zeilen entstanden, auf einem guten Weg, jedoch noch nicht abgeschlossen. Der Widerstand ist durchaus groß! In der Gesellschaft, doch auch in unserer Community werden Trans* weiterhin angefeindet, ausgegrenzt und teils bewusst missverstanden.
Allein schon dagegen wäre es wichtig, gemeinsam auf die Straße zu gehen.
Die weiterhin bestehende Benachteiligung schwuler Männer bei der Blutspende ist zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls dabei gekippt zu werden. Hier braucht es weiter Druck aus Community und Gesellschaft, damit es wirklich dazu kommt.
Beides zeigt, dass immer noch viele ausgrenzende und abwertende Glaubenssätze in der Gesellschaft verankert sind. Je weiter man sich dem rechten und religiösen Spektrum nähert, desto mehr verstärkt sich dies. Doch keineswegs nur dort. Quer durch die Gesellschaft ziehen sich Vorurteile. Auch die Community selbst ist von internalisierten aus ausgrenzenden Überzeugungen betroffen. Da ist ein Teil in uns – meist bei älteren LGBTIQ*+ – den wir im Rahmen unserer Erziehung und Sozialisation aufgesogen haben. Nämlich, dass wir weniger Wert sind, als heteronormative Menschen.
Daher begrüßt der CSD Deutschland explizit alle Verbündeten an unserer Seite. Wir freuen uns über Initiativen in Bildung, Kirche und Gesellschaft, die von Heterosexuellen ausgehen oder unterstützt werden. Denn diese Glaubenssätze wachsen sich erst langsam raus. Damit das passiert, brauchen wir eine breite Akzeptanz der Vielfalt menschlicher Identitäten.
Genau darum geht es! Um Identität. Darum, wer wir als LGBTIQ*+ sind. Doch sicherlich wird man auch dieses Jahr wieder beobachten können, wie wir sexualisiert werden, um uns anfeinden und ausgrenzen zu können. Hier wird bewusst Sex mit Identität verwechselt.
Es gibt also noch viele Gründe, weiter auf die Straße zu gehen. Laut zu sein, sichtbar zu sein und vor allem du selbst zu sein!
Dafür kämpft der CSD Deutschland seit nunmehr 20 Jahren, dafür kämpfen noch viel länger die CSDs auf den Straßen Deutschlands.
Damit du sein kannst, wie du bist!
Selbstbestimmt und angstfrei.
Happy Pride!
Euer
CSD Deutschland e.V.