Das in der Gesellschaft verankerte binäre Geschlechtsmodell, das ausschließlich „männlich“ und „weiblich“ kennt, benachteiligt Menschen, die sich nicht eindeutig geschlechtlich verorten können oder wollen und stellt deren Existenz infrage. Es führt zur Ausgrenzung von Menschen, deren Geschlecht, Geschlechtsidentität oder Geschlechtsausdruck nicht den sozialen Erwartungen entspricht, und hindert sie an der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit. 

Schlimmer noch: 

Frankreich 2 Personen

Italien 1 Person

Türkei 3 Personen

(Quelle: https://transrespect.org/en/map/trans-murder-monitoring/?submap=tmm_2024

So viele Personen wurden im Zeitraum Januar bis September 2024 in EUROPA getötet, weil sie trans* waren.

Am 14. Mai 2024 veröffentlichte die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) ihren neuen Bericht zur Situation von LGBTIQ*-Menschen in der Europäischen Union. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass diese Personengruppe zwar insgesamt offener ihre Identität lebt, gleichzeitig aber mehr Gewalt, Belästigung und Mobbing ausgesetzt ist als zuvor. „Besonders gefährdet sind jüngere queere Personen.“

Jede zehnte Person (10%) hatte Gewalterfahrungen erlebt. In Deutschland waren es sogar 16% und bei inter*geschlechtlichen Menschen über ein Drittel. Mehr als die Hälfte der Befragten war darüber hinaus Belästigungen ausgesetzt, in Deutschland gaben dies sogar 57% an. 

Auch erleben inter* und trans* Personen mit ca. zwei Dritteln weit häufiger Belästigung als übrige Personen.

In Bezug auf die psychischen Auswirkungen hat mehr als ein Drittel der befragten Personen schon einmal über Selbstmord nachgedacht, bei inter*, trans*, nicht-binären und genderdiversen Personen sind es sogar über die Hälfte. 

Ein Viertel der Personen gab an, dass sie zu Konversionsmaßnahmen gezwungen wurden, um ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu ändern. Daran anschließend haben besonders trans*, inter*, nicht-binäre und genderdiverse Personen erhebliche Schwierigkeiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung. Fünf Prozent verzichten ganz auf Behandlungen. Bei 2% wurde sogar die Behandlung von Seiten des medizinischen Fachpersonals verweigert. Und 10% hatten Probleme beim Zugang zur Notfallversorgung.

Insgesamt kommt die Studie zu der Erkenntnis: „Inter*, trans*, nicht-binäre und genderdiverse Personen sind häufiger Belästigungen und Gewalt ausgesetzt. Sie sind häufiger mit psychischen Problemen konfrontiert und haben häufiger Suizidgedanken. 

Außerdem sind sie eher von Obdachlosigkeit betroffen und haben Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer Versorgung. Dies gilt auch für LGBTIQ*-Personen mit Behinderungen, in finanzieller Not oder Angehörige ethnischer oder anderer Minderheiten.“ Insgesamt hat nur ein Viertel der Befragten den Eindruck, dass ihre Regierung Vorurteile und Intoleranz gegenüber LGBTIQ*-Personen bekämpft.

(Quelle: https://echte-vielfalt.de/dokumentation/neue-fra-studie-zur-lage-von-lgbtiq-in-europa-und-deutschland/

Vor diesem Hintergrund bekommt die aktuelle Wahl eine besondere Dringlichkeit. Es geht um die Zukunft der europäischen Demokratie. 

Trotz inhaltlicher Kritik an den unterschiedlichsten Parteien ist diese Demokratie momentan das Fundament, auf dem wir unsere Gesellschaft gestalten sollten. Dazu gehört, dass wir klar Stellung gegen rechtsextreme und menschenfeindliche Positionen zu zeigen.

Vor wenigen Wochen konnte man auf der Glasscheibe einer Chocoladenmanufaktur das Hakenkreuz sehen mit dem Spruch „Wir kommen wieder scheiß Schwuchtel“ –in Bayern. 

Im letzten Jahr wurde auf die Glasfronten von zwei queeren Zentren der Schriftzug „kill all trans“ gesprüht – in München. 

Wir dürfen nicht zulassen, dass wir eine Regierung bekommen, die diese Abscheulichkeiten noch fördert, anstatt zu unterbinden. 

Umso wichtiger ist es zur Wahl zu gehen!

Prüfe selbstkritisch, ob die Partei deines Vertrauens tatsächlich die richtige ist. 

Berücksichtige nicht nur die eigene Interessensgruppe, sondern denke einen Schritt weiter. Stell dir die Frage nach einer allgemeinen sozialen Gerechtigkeit. 

Wähl Liebe + und Demokratie für mehr Würde und weniger Menschenverachtung.

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