374 Ja-Stimmen besiegelten am 12.04. im Bundestag das Aus des bisherigen Transsexuellengesetzes. Trotz aller Kritik am neuen Selbstbestimmungsgesetz, ist dessen Verabschiedung ein Meilenstein. Es ist die Rückgewinnung von Würde für alle transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen. Der Weg dahin war steinig und voller Verletzungen. Denn die erbitterten Debatten in Parlament, Medien und Öffentlichkeit ließen vor allem eines vermissen: Würde.
Schreckensbilder wurden propagiert. Fast ist man geneigt, den Satz des Gesundheitsministers aus der Corona-Zeit zu erinnern: Wir werden einander viel verzeihen müssen.
Doch das, was dort von rechts und rechts-außen, von Evangelikalen, von Querdenkern und allerlei angeblich besorgten Bürger*innen behauptet wurde, wird unverzeihlich bleiben.
Dabei war es egal, wen das Gesetz wirklich betrifft. Es wurde benutzt, um Stimmung zu machen gegen eine Minderheit und damit deren berechtigte Anliegen für die eigenen Ziele zu instrumentalisieren.
Doch 374 Ja-Stimmen bereiteten diesem nun ein Ende. Das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) ist nun verabschiedet. Wir sind überzeugt, dass es am Ende so kommen wird, wie in 15 anderen Ländern bereits gewohnt: Es wird das Leben der Betroffenen erleichtern und das Leben der Mehrheit in keiner Weise betreffen und in somit bei diesen in Vergessenheit geraten.
Wir freuen uns für alle in unserer Community, deren Leben dadurch erleichtert wird und die damit ein Stück Respekt und Würde zurück erhalten.
Als CSD Deutschland e.V. standen wir eng an der Seite der Aktivist*innen, die dafür gekämpft haben. Mittlerweile gibt es in Deutschland neben den bekannten CSDs auch explizite Trans*Prides. Die Debatten haben gezeigt, wie wichtig diese sind. Wie wenig Wissen in der Gesellschaft zu diesem Thema vorhanden ist und wie unfassbar viele Vorurteile das Denken und Reden beherrschen.
Doch nun genießen wir erst einmal das Erreichte.
Endlich. Selbstbestimmt.
Happy Pride.