In Deutschland gibt es dieses Jahr über 120 CSDs.
Meistens planen ehrenamtliche Helfer die CSDs.
Die Helfer machen das in ihrer Freizeit.
Sie bekommen kein Geld dafür.
In vielen Städten gibt es politisch linke Menschen.
Viele linke Menschen sagen:
So wie ihr den CSD macht, finden wir es schlecht.
Das schwere Wort heißt: Kritik.
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Kritik kann helfen.
CSDs können mit Kritik besser werden.
Die ehrenamtlichen Helfer können etwas neues lernen.
Beim CSD könnten Hindernisse abgebaut werden.
Aber es gibt auch Kritik, die nicht hilft.
Es gibt Kritik, die Menschen ausgrenzt.
Manche Menschen wollen bestimmen:
So muss ein CSD sein.
CSDs sollen aber keinen einzelnen Menschen gefallen,
sondern sind Veranstaltungen für ganz viele Menschen.
Ein CSD ist eine politische Veranstaltung.
Ganz wichtig ist die Demonstration
für die Rechte von queeren Menschen.
Wir schauen uns die Kritik mal genauer an
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- Kritik: CSDs sind Feste für Firmen und ihre Werbung
Bei den Demos machen viele Firmen mit.
Das stört manche Menschen.
Die Firmen zeigen ihre Queer·freundlichkeit.
Manche Menschen sagen:
Die Firmen wollen nur Werbung machen.
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Die CSDs kosten Geld und müssen gesehen werden.
Dabei helfen die Firmen.
In den Firmen wird über das Mitmachen beim CSD gesprochen.
Das kann queeren Menschen in der Firma helfen.
Ja, die Firmen machen Werbung.
Aber das ist nicht der einzige Grund.
Werbung ist immer für die Mehrheit,
also für die meisten Menschen gemacht.
Queere Menschen sind aber wenige.
Die Firmen könnten auch Kunden verlieren.
Zum Beispiel:
Menschen die etwas gegen queere Menschen haben
Und dann nichts mehr bei der Firma kaufen,
die beim CSD mitgemacht hat.
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Manchen Menschen gefallen die Party LKW beim CSD nicht.
Für das Mitfahren muss man Eintritt zahlen.
Eine Demo mit Eintritt passt nicht zusammen.
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Es gibt aber queere Menschen, die nur feiern wollen.
Sie zeigen sich dabei queer auf der Straße
und helfen damit auch.
Zum Beispiel Menschen, die sich das noch nicht trauen.
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2. Kritik: CSDs müssen gegen die Wirtschaft sein
In Deutschland werden Sachen hergestellt und verkauft.
Dafür gibt es eine Ordnung.
Die Ordnung heißt Kapitalismus.
Das stört viele links politische Menschen.
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Diese Menschen verbinden die Macht von den Männern
und den Kapitalismus.
Aber das sind verschiedene Dinge.
Der Kapitalismus unterscheidet nicht zwischen Menschen.
Auch nicht nach Geschlecht, Hautfarbe oder politischer Meinung.
Es gibt nur Macher und Käufer.
Mächtige Männer gab es schon lange vor dem Kapitalismus.
Eine Idee von den Kirchen ist:
Männer sind wichtiger und mächtiger als Frauen,
kommt von den Kirchen.
Queere Menschen wurde früher besser behandelt
und hatten oft mehr Rechte als heute.
Die Kritik ist also nicht hilfreich.
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3. Kritik: CSDs sind nicht genug gegen rechts politische Menschen
Das schwere Wort dafür ist Anti·faschismus.
Anti·faschismus ist das Gegenteil von Faschismus.
Und Faschismus ist eine politische Richtung.
Im Faschismus entscheiden wenige Menschen über alle anderen.
Sie machen ihre eigenen Regeln.
Sie grenzen Menschen aus,
die ihnen nicht passen.
CSDs sind für Gleichberechtigung
und den Zusammenhalt der Menschen.
CSDs kämpfen dafür,
dass alle Menschen sein können, wie sie sind.
CSDs sind also anti·faschistisch.
Die Kritiker meinen:
Die Polizei darf nicht bei CSDs mitmachen.
Das hat aber nichts mit Faschismus zu tun.
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Wir brauchen die Polizei zum Schutz.
Wir träumen von einer Welt,
in der alle friedlich zusammen·leben.
Und sich annehmen wie sie sind.
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Bis das klappt brauchen wir Gesetze und Regeln
Und wir brauchen Menschen, die das kontrollieren.
Also den Staat zum Beispiel an Gerichten und die Polizei.
Ohne diese Ordnung gewinnen die Stärkeren.
Und das wäre gefährlich für alle kleinen Gruppen.
Zum Beispiel für queere Menschen.
Wir wollen keine Gesellschaft ohne Polizei.
Wir wollen, dass die Polizei uns so annimmt wie wir sind
Und auf unsere Rechte aufpasst.
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Oft erinnern die Kritiker an den 1. Aufstand in Amerika.
Damals kämpften queere Menschen gegen die Polizei.
Die Gesetze waren gegen queere Menschen.
Aber die Polizei hat die Gesetze nicht gemacht.
Die Polizei hat Fehler gemacht.
Der Staat hat Fehler gemacht.
Auch in Deutschland.
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Aber alle haben dazugelernt.
Sie müssen uns annehmen und schützen,
weil es dafür Gesetze gibt.
Überall gibt es auch queer·feindliche Menschen.
Natürlich auch bei der Polizei.
Ohne die Hilfe von Staat und Polizei ist unser Kampf sinnlos.
Wir müssen zusammen·arbeiten und miteinander reden.
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4. Kritik: Stonewall war ein Aufstand.
Bei einem Aufstand wehren sich Menschen.
Zum Beispiel gegen die Politik.
Dafür demonstrieren die Menschen auf der Straße.
Es gibt friedliche Aufstände.
Und es gibt Aufstände mit Gewalt.
Die Kritik ist gegen den queeren Aufstand in Amerika.
Und auch in Amerika war der Aufstand im 2. Jahr eine Demo.
Auch vorher haben schon Menschen für ihre Rechte gekämpft.
Die Nacht mit dem Aufstand war eine Ausnahme.
Da kamen ganz viele Sachen zusammen.
Und dann gab es sehr viel Gewalt.
Durch den Aufstand ist vieles besser geworden.
Und eine ganz wichtige Bewegung hat angefangen.
Die Bewegung gibt es heute noch.
Wir brauchen immer noch CSDs.
Die CSDs müssen nicht mehr sein, wie der Aufstand damals.
Und wir müssen nicht mehr gegen die Polizei kämpfen.
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5. Kritik: CSDs sind zu weiß und zu schwul und lesbisch
Ja das stimmt.
Auf den CSDs gibt es zu wenig Vielfalt.
Aber auch da müssen wir die Geschichte anschauen.
In Deutschland haben weiße schwule Männer
und dann auch weiße lesbische Frauen
die ersten CSDs gemacht.
Zum 1. Mal in der Stadt Münster.
Damals sind Studenten auf die Straße gegangen.
Das hieß Homo·sexuellen Umzug und nicht CSD.
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Die Kritik passt.
Als weiße Frauen und Männer
sind wir nah an der hetero·normativen Gesellschaft.
Wir sind mit den Werten aufgewachsen.
Oft denken wir rassistisch, ohne das zu merken.
Wir haben kaum Kontakt zu schwarzen queeren Menschen.
Wir können uns als weiße Menschen nicht vorstellen
wie sich diese Ausgrenzung anfühlt.
Nicht nur, weil man queer ist.
Sondern auch wegen der eigenen Hautfarbe.
Und dann können noch andere Merkmale dazu kommen.
Ich selbst merke nicht, was ich nicht merke.
Dafür brauche ich jemanden, der mir hilft.
Jemand der mir zeigt, was ich nicht merke.
Ich muss bereit sein, etwas zu lernen.
Das Thema gibt es schon,
seit es die queere Bewegung gibt.
Wir arbeiten dran.
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6. Kritik: Gewalt
Gewalt ist niemals die Lösung gegen Gewalt.
Gewalt ist keine Kritik.
Gewalt ist ein Zeichen für Schwäche.
Egal ob die Gewalt von rechts·politischen Menschen
oder von links·politischen Menschen kommt.
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Die Polizei beim Aufstand in Amerika war schwach.
Die Polizisten wussten nicht,
wie sie mit den Menschen umgehen sollen.
Der Aufstand ist keine Ausrede für die eigene Gewalt heute.
Viele berühmte Menschen haben uns gezeigt:
Es geht ohne Gewalt.
Durch:
- leises sitzen bleiben
- reden
- friedliche Demos
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CSDs gehören niemandem alleine.
CSDs gehören allen.
CSDs werden von Menschen in ihrer Freizeit gemacht.
Von Menschen, die sich offen zeigen.
Damit andere demonstrieren und feiern können.
Kritik ist wichtig.
Oft hat Kritik dabei geholfen etwas besser zu machen.
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Wenn du etwas siehst, was besser geht:
Geh hin.
Mach mit oder mach selbst etwas Neues.
Sag deine Ideen.
So geht Demokratie.
Also Politik, bei der alle mitentscheiden.
So geht Zusammen·leben.
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Es gibt immer verschiedene Meinungen.
Weil es sehr viele Menschen gibt.
Und alle verschieden sind.
Es gibt Grenzen.
Da wo meine Freiheit einen anderen Menschen einschränkt.
Der CSD gehört allen.
Wenn jemand ausgegrenzt wird,
dann passt das nicht zur CSD Idee.