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Da wächst etwas – und es tötet

4. September 2022

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Malte ist tot.

Ein junger Mann ist brutal verprügelt worden.

Er wollte anderen helfen.

Malte hatte sich schützend

zu lesbischen Frauen gestellt.

Auf dem CSD in Münster.

Am hellen Tag.

Malte ist tot. 

Danach sind wir schockiert, bestürzt und geschockt.

Aber nicht überrascht.

Es gibt immer mehr Gewalt während den CSDs.

Auch davor und danach.

Das merken wir seit Monaten.

Überall in Deutschland reißen Menschen

Regenbogen·fahnen runter.

Und verbrennen die Fahnen.

Bei mehreren CSDs gab es Gewalt gegen Teilnehmer.

Die Gewalt ist heftiger und mehr geworden.

Das kannten wir noch nicht.

Wir hatten diese Fragen:

  • Was ist anders?
  • Woher kommt diese brutale Gewalt?
  • Können wir die Ursache genau sagen?
  • Gibt es einfache Ursachen und Lösungen?

Die Antwort ist: Nein. 

Die anderen Fragen haben keine einfache Antwort.

Wir könnten raten und uns etwas überlegen.

Wir könnten jemandem die Schuld daran geben.

Aber wir wissen es nicht.

Deshalb verdächtigen wir niemanden

Aber wir möchten Bereiche aufzählen.

Bereiche, durch die die Gewalt mehr wird. 

Etwas ist komisch.

Seit Jahren bekommen queere Menschen mehr Rechte.

Gleich·geschlechtliche Paare dürfen heiraten.

Das ist gut.

Danach haben wir auf den CSDs gehört:

Was wollt ihr denn noch?

Ihr habt doch jetzt alles.

Das haben nicht queere Menschen gefragt.

 

Gleichzeitig wird die Stimmung gegen uns schlechter.

Vielleicht hängt das zusammen.

Erst haben die Menschen

nur von queeren Menschen gehört.                                                    

Die Menschen wussten:

Es gibt queere Menschen.

Aber die queeren Menschen waren nicht Teil von ihrem Leben.

Dann haben die queeren Menschen 

häufiger die gleichen Rechte bekommen.

Queere Menschen waren mehr zu sehen.

Zum Beispiel in Fernsehen, auf der Straße und in der Politik.

Im Bundes·tag sitzt Tessa Ganserer.

Die erste Trans*Person.

Sven Lehmann ist der erste Queer·beauftragte im Bundes·tag.

Er kümmert sich in seinem Amt extra um queere Interessen.

Der Chef von der SPD ist offen homo·sexuell.

Im Fernsehen gibt es Sendungen mit queeren Menschen.

Sendungen zum Verlieben und Wettbewerbe.

Die Menschen sehen überall queere Menschen

Ist Gewalt deshalb erlaubt?

Nein. Auf keinen Fall.

Es gibt keinen Grund für Gewalt.

Queere Menschen werden immer sichtbarer.

Und immer häufiger erleben queere Menschen Ablehnung.

Die Ablehnung war schon immer da.

Sie wird jetzt nur sichtbarer.

Queeres Leben darf nicht sein.

Das glaubten die Menschen früher.

Nach dem 2. Welt·krieg wurden die Strafen abgeschafft.

Queere Menschen haben gleiche Menschen·rechte bekommen.

Viele hetero Menschen wollten davon nichts wissen.

So schwierig war das auch bei den Rechten für die Frauen.

Gleich·berechtigung heißt:

Alle Menschen haben die gleichen Rechte.

Frauen hatten in Deutschland lange weniger Rechte als Männer.

Manche Menschen fanden das gut.

Am Ende haben die Frauen aber die gleichen Rechte bekommen.

Früher dachten viele Menschen:

Queere Menschen sind weniger wert.

In der katholischen Kirche sehen das immer noch viele Menschen so. 

Die katholische Kirche erzählt vielen anderen Menschen:

Queere Menschen sind schlecht und weniger wert.

Die katholische Kirche wirkt auch auf die Politik ein.

Und die Kirchen haben Macht. In der ganzen Welt.

Zum Beispiel in Serbien.

In Serbien arbeitet eine Kirche gegen die Europride.

Das Christentum ist nicht alleine gegen queere Menschen.

Fast alle Religionen nach Abraham meinen:

Frauen sind weniger wert als Männer.

Homo·sexuelle Menschen sollten nicht leben.

Im Internet heißt es:

Am besten treffe ich nur noch Menschen,

die so sind wie ich selbst.

Am Ende sehen wir eine Welt wie im Mittelalter.

Das Mittelalter ist schon lange her.

Damals haben die Menschen andere Menschen abgelehnt.

Menschen, die anders waren als sie selbst.

Vielleicht verlernen wir gerade,

wie bunt unsere Welt ist.

Und wie verschieden Menschen sein können.

Unsere Welt ist auch anstrengend und anders.

Das vergessen viele Menschen.

Die Ablehnung war immer da.

Die Ablehnung wird durch die Gruppen

im Internet wieder stärker. 

Die eigenen Gedanken werden häufiger geteilt.

Die Menschen finden andere Menschen,

die auch queere Menschen ablehnen.

Sie schreiben und sprechen über die Ablehnung.

Ab Ende folgen Taten.

 

Das ist dann die Gewalt.

Meistens sind es Männer.

Vielleicht können sie nicht mit ihren Gedanken umgehen.

Vielleicht finden sie keinen anderen Weg ihre Meinung zu zeigen.

Also versuchen diese Männer queere Menschen loszuwerden.

Vielleicht denken sie:

Ich muss mir keine Sorgen über Sachen machen,

die ich nicht sehe.

Also schaue ich lieber nicht hin.

Ich will nur verstehen, was ich schon kenne.

Wenn Vielfalt überfordert

Malte ist tot.

Weil ein anderer junger Mann es nicht ertragen konnte.

Weil ihn gestört hat, dass die Welt nicht so ist,

wie er es gerne hätte.

Oder wie er gelernt hat, wie Menschen sein müssen.

Tot,

weil es für Gewalt in der Gesellschaft wieder Menschen gibt,

die ja sagen.

Menschen, die Gewalt gut finden.

Dafür müssen wir nicht nach Amerika schauen.

Wir müssen nur nach Thüringen schauen.

Oder ins Sauerland.

Dort hat ein Chef von einer Partei behauptet:

Sein schwuler Partei·kollege ist eine Gefahr für Kinder.

Gesetze bringen Sicherheit vor dem Gericht.

Aber den Körper und das Leben schützen die Gesetze kaum.

Wenn jemand wirklich gleiche Rechte für alle will,

dann muss er die alten Überzeugungen von Menschen ändern.

Der Mann,

der Malte vielleicht umgebracht hat,

kam aus dem Ausland.

Das ist aber nicht wichtig.

Vielleicht ist es eine Erklärung.

Aber es ist nicht der Hauptgrund für die Tat.

Wir müssen nur mal in die Gesellschaft schauen.

Auch in Deutschland glauben das noch viele Menschen.

Zum Beispiel bei der Partei AfD.

Die Partei schreibt das auf ihre Wahl·plakate.

Die Partei CDU sagt das öffentlich.

Die katholische Kirche sagt das öffentlich.

Und viele andere auch.

Wir sind noch lange nicht am Ende von unserem Kampf.

Im Grund·gesetz in Artikel 3

steht die sexuelle und geschlechtliche Identität

immer noch nicht drin.

Es wäre sowieso besser,

wenn der Artikel 3 ganz neu geschrieben wird.

Ein Verbot vom Ausschließen

oder schlechter Behandeln heißt nur:

Ich darf Menschen,

die davor geschützt werden

nicht ausschließen oder schlechter behandeln.

Ich darf immer noch denken:

Sie sind weniger wert.

Artikel 3 sagt:

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Wichtiger wäre ein Text wie in Artikel 1 und 2.

Wir sind alle gleich. Von Geburt an.

Dafür müssen wir nichts machen und nichts beweisen.

Die politische Ordnung in unserem Land ist nicht mehr da.

Wir können uns nicht entspannt zurücklehnen.

Gewalt passiert nicht nur in Münster.

In Münster ist es nur gerade am schlimmsten.

Taten statt Worte

Darum fordern wir jetzt:

  • Schreibt sexuelle und geschlechtliche Identität
    in Artikel 3 vom Grundgesetz.
    Weil das Grundgesetz die rechtliche Sicherheit
    von Deutschland ist. 

Macht eine Pflicht für die Bildung über

  • – sexuelle Vielfalt
  • – geschlechtliche Vielfalt
  • – Gleichwertigkeit von allen Menschen

Was in der Schule gelernt wird,

das darf kein Zufall sein.

Menschen nach der Flucht nach Deutschland richtig einbeziehen.

Ihnen nicht nur Sachen und Geld geben.

Sondern erklären und zeigen:

In Deutschland sind alle Menschen gleich viel wert.

Trotzdem darf jeder seine Religion haben und leben.

Nur so, dass niemand dadurch ausgegrenzt wird.

Sonst gibt es Strafen.

Schulungen in allen Sicherheits-Ämtern.

Das Ziel: Queer·feindliche Gewalt erkennen.

Bei den CSD Demos sieht man:

Ganz viele Menschen wollen,

dass alle gleich behandelt werden.

Über 3 Millionen Menschen waren bei den Demos.

So viele Menschen wohnen in Hamburg und Köln zusammen.

Die Politik muss sich jetzt kümmern.

Alle Menschen müssen im Alltag geschützt werden.

Weil das, was da entsteht.

Das tötet.

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